Bildung im römischen Reich

Die Nachkommen waren sowohl bei Reichen als auch in armen Familien sehr wichtig. Bei noblen Familien war es wichtig, zumindest einen gesunden Träger des Nachnamens zu haben, während bei armen Leuten die Kinder als Alterssicherung dienten. Die Fruchtbarkeit der Frau war sehr bedeutend, da fast jedes dritte Kind bereits im Säuglingsalter verstarb.

Zu Beginn wurden die Kinder ab dem fünften Lebensjahr zu Hause erzogen und unterrichtet. Bis zum 7. Lebensjahr war die Bindung zur Mutter sehr wichtig, was sich zwischen 12 und 20 eher Richtung Vater oder Onkel verlagerte, damit die Knaben eine männliche Vorbildrolle sahen. Zur Grundausbildung gehörten das Lesen und Schreiben, aber auch körperliche Ertüchtigung. Es gab keine allgemeine Schulpflicht, Kinder wurden entweder zu Hause unterrichtet oder aber zunehmend in Grundschulen geschickt. Dort lernten die Kinder die Schriftsprache, ihnen wurde lesen und schreiben, aber auch Arithmetik beigebracht. Der Einfluss der Griechen war auch hier nicht zu leugnen, da diese auf dem Gebiet der Pädagogik schon sehr erfahren waren. Als Lehrer wurden entweder Griechen eingesetzt, oder aber Sklaven. Der Posten des Grundschullehrers war ein wenig angesehener und sehr schlecht bezahlter.

Mädchen durften ebenfalls die Schule besuchen, allerdings gab es geringfügige Unterschiede im Lehrplan. Zu den Fähigkeiten, die Mädchen erlernen sollten, gehörten neben den wissenschaftlichen Fächern auch handwerkliche Tätigkeiten wie Spinnen und Weben. Zum Rechnen wurden zuerst die Finger, später ein Abacus verwendet. Um Buchstaben und Zahlen aufzuschreiben hatten die Schüler und Schülerinnen kleine Tafeln, die mit Wachs beschichtet waren und in die man mit einem Griffel Symbole einritzte.

Die Einschulung in Elementar- oder Grundschulen erfolgte meist ab dem 7. Lebensjahr, es gab zusätzlich auch noch Höhere Schulen für Kinder ab 12 Jahren, welche allerdings nicht von Mädchen besucht wurden. Im Gegensatz zur Grundschule wurden die Buben ab 12 Jahren auch in Literatur, Geschichte, Geographie, Arithmetik, Geometrie, Astronomie, Philosophie und Musik unterrichtet. Auch Sport stand hier wieder auf dem Stundenplan und neben der theoretischen Literaturbildung übten die Jugendlichen auch den Umgang mit Rhetorik. Neben römischer Literatur und den Reden Ciceros wurden auch griechische Sagen und Epen gelesen, wie etwa Homers „Odyssee“ und die „Ilias“.

Der Umgangston in der Schule war ein sehr rauer und viele Kinder beklagten nachweislich die Strafen durch Peitschenhiebe oder Stöcke. Zudem herrschte die Meinung, dass Schule kein Ort sei, an dem es Spiel und Spaß geben sollte. Nach dem Ende der höheren Schule, wenn ein Knabe 16 Jahre alt war und als Bürger Roms anerkannt wurde, gab es die Möglichkeit eine Hochschule zu besuchen. Mit 16 wurde auch die männliche Toga angelegt und der Jugendliche als volles Mitglied der Gesellschaft anerkannt. Wie auch in der Ausbildung von 12 bis 16, legte man auch hier keinen großen Wert auf naturwissenschaftliche Bildung und Sport. Im Vordergrund der Hochschulen standen die Lehren der Rhetorik und der Rechtswissenschaft. Diese Schulen wurden von Jugendlichen im Alter von 16 bis 20 Jahren besucht. Die Rede- und Diskussionskunst war eine sehr angesehene, die durch jahrelanges Feilen und Üben verbessert wurde, wobei man hier zwischen der ratenden Rede und der Streitrede („Kontroverse“) unterschied.

Wer nicht eine Hochschule besuchen konnte oder wollte erhielt eine meist einjährige politische Bildung, die von anerkannten Männern durchgeführt wurde und den jungen Mann erfahrener im Umgang mit Diskussionen, Politik und Gesellschaft machen sollte.

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