Die Römer im heutigen Österreich

Die erste Besiedelung des Ostalpenraumes datiert zurück ins dritte Jahrhundert v. Chr. als Keltenstämme bis in die Ungarische Tiefebene vordrangen. Ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. entstand das Königreich Noricum und war somit der erste staatliche Verband auf österreichischem Boden. Schon zu dieser Zeit herrschte enger Kontakt – etwa durch einen Bündnisvertrag – mit der römischen Republik, es herrschte reger Verkehr und Handel und die Macht und der Einfluss des römischen Reiches stieg stetig. Im ersten Jahrhundert v. Chr. erlangte die römische Siedlung „Virunum“ am Magdalensberg (heutiges Kärnten) große Bedeutung. 15 v. Chr. wurde das norische Königreich unter Mithilfe der Stiefsöhne von Kaiser Augustus zum römischen Protektorat und die Donau wurde zur Reichsgrenze.

Nach dem Pannonischen Krieg (13-9 v. Chr.) versuchte Tiberius über Carnuntum hinaus weiter in den Norden vorzustoßen. Im Jahre 6 n. Chr. wurde auch Carnuntum (heutiges Petronell, Niederösterreich) das erste Mal literarisch erwähnt und 8 n. Chr. wurde Pannonien zur römischen Provinz. Zu Pannonien zählte man damals das heutige Wiener Becken, Burgenland, die ungarische Tiefebene und das nordöstliche Jugoslawien), wobei die Sitze des Statthalters zunächst in Laibach und danach in Carnuntum lagen. Unter Kaiser Claudius wurde das norische Protektorat zur Provinz Noricum umgewandelt und bestand ab 50 n. Chr. aus Nieder- und Oberösterreich bis zur Donau, Salzburg, Chiemgau, Osttirol, Kärnten, Steiermark und Oberkrain. Das westliche Tirol und Vorarlberg gehörten hingegen zur Provinz Rätien und Bregenz (Brigantium) wurde eine römische Stadt.

Ab Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. kam es zum Ausbau des Limes an der Donau (römische Grenzverteidigung). In Carnuntum und Vindobona war je eine Legion mit etwa 6000 Soldaten stationiert. Nach Flavia Solva erhielten nun auch andere Siedlungen das Stadtrecht; darunter waren Carnuntum (Petronell), Cetium (St. Pölten), Vindobona (3. Wiener Gemeindebezirk) und Ovilava (Wels) und wurden im 2. Jahrhundert unter anderem von Kaiser Hadrian bereist.

Quaden und Markomannen fielen im Donauraum ein und überschritten die Grenzbefestigungen, in dem sie bis nach Aquileia vorstießen. Im 2. Jahrhundert wurden diese Feinde von Kaiser Marc Aurel in einer Gegenoperation geschlagen. Nach weiteren Einfällen von Feinden, die abgewehrt werden konnten, wurden weitere Siedlungen zu Städten und Kolonien erhoben. Unter Kaiser Diocletian (284 – 305) wurde das Reich neu eingeteilt. Eine historische Figur gelangte damals zu Bekanntheit, in dem sie als erste in Österreich den Märtyrertod erlitt: der heilige Florian starb in den Fluten der Enns, nachdem er sich im Rahmen der Christenverfolgung als gläubig bekannte. Erst 313 wurde das Christentum bei der Mailänder Konvention offiziell anerkannt.

Ab dem späten 4. Jahrhundert kam es wieder zu feindlichen Einfällen unter anderem durch die Goten, Hunnen und Quaden. Um 400 gab es bereits Markomannensiedlungen im Wiener Becken und mehrere römische Städte wurden durch die Germanen zerstört. Bis 600 drangen Baiern, Awaren und Slawen weiter vor, womit die Römerzeit nördlich der Alpen allmählich endete. Im sogenannten Binnen-noricum gab es weiterhin Verbindungen zum italienischen Gebiet. Der große Einfluss der Römerzeit war sowohl in technischen Errungenschaften, als auch in Kultur und Wirtschaft erhalten und lange Zeit spürbar. Errungenschaften aus der damaligen Zeit sind etwa die Verwendung von Ziegel, Häuserbau mit Mörtel und Steinen, Fußbodenheizungen, Straßen und sämtliche Annehmlichkeiten die mit Wasser zu tun hatten. So wurden Thermalquellen erschlossen, Kanalsysteme gebaut und Wasserleitungen verlegt. Auch unter der ländlichen Bevölkerung war die römische Kultur weit verbreitet, wozu auch ein hoher Alphabetisierungsgrad zählte. Fundstätten wie Carnuntum und archäologische Ausgrabungen in ganz Österreich lassen auf den Lebensstandard und die sozialen und kulturellen Umstände schließen. Nach dieser Epoche kam auch das Christentum langsam nach Österreich, unter anderem durch den Zuzug von Handwerkern, Künstlern, Kaufleuten und Soldaten.

Impressum