Römerfunde in Österreich

Das römische Reich hinterließ in Österreich auf vielfache Weise seine Spuren. Natürlich prägte es das Alpenland kulturell über die Jahrhunderte, aber es lassen sich auch materielle Zeugen des Imperiums auf österreichischem Boden nachweisen. Zu den bedeutendsten Ausgrabungsstätten, Fundorten und Attraktionen gehören Orte in allen Bundesländern. Zu erwähnen seien Carnuntum östlich von Wien mit dem beeindruckenden Heidentor, Tulln, Spuren in der Innenstadt Wiens (Vindobona), etwa am Hohen Markt, weiters burgenländische Stätten, die vom damaligen römischen Pannonien zeugen. In Kärnten gibt es neben dem Magdalensberg auch Reste einer römischen Straße, in Niederösterreich fand man neben Carnuntum auch viele Spuren durch die Errichtung des Limes an der Donau, wovon auch Reste im oberösterreichischen Enns zu sehen sind. Die Stadt Salzburg (Iuvavum) ist auf Resten der römischen Stadt gebaut, durch Tirol und Vorarlberg führten wichtige Verkehrsrouten der Römer, so sind zum Beispiel Ausgrabungsreste unweit der heutigen Autobahn zu finden, sowie Reste am Bodensee und Bregenz gab es damals in Form der Stadt Brigantium. In der Steiermark schließlich zeugen Fundstätten rund um das Leibnitzer Gebiet, wie Frauenberg, Flavia Solva und Seggau vom römischen Leben im Gebiet Österreichs.

Die gefundene Kunst der Römer in Österreich gibt Aufschluss über ethnische Strukturen im Land. Unter den kunstgewerblichen Gegenständen find sich Schmuck aus Metallen, Armbänder, Dekorations- und Ziergegenstände wie Scheiben und Fibeln. Der Stil des jeweiligen Objekts gibt Einblick in den historischen Hintergrund seiner Entstehung, wie etwa Portraits z.B. des Kaisers Marc-Aurel, dessen Köpfchen aus der Ausgrabung in Carnuntum stammt.

Weiters sind Grabsteine erhalten, wie etwa rund um das steirische Schloss Seggau, aus welcher Gegend auch die eingemauerten Grabsteine mit Abbildungen und Inschriften stammen, die nun öffentlich zugänglich gemacht wurden. Von Grabsteinen kann man soziale Umstände herleiten, beispielsweise durch die Angabe eines Berufsstandes oder einer eingemeißelten Illustration. Viele der gefundenen Grabtafeln sind mittlerweile versteinert, waren ursprünglich aber Holzreliefs. Dies zeugt von großem handwerklichen Geschick der römischen Bürger. Dazu gab es eigene „Tafelmaler“, die das Leben und die Vorlieben des Toten darstellten.

Durch Österreich führten wichtige Handelsrouten und Straßen, die die Siedlungen des Imperiums miteinander verbanden. Dadurch gelangten nicht nur Produkte wie Konsumgüter, Wein, Früchte und Öl in die Alpen, sondern auch Artefakte wie die 1502 in Kärnten nahe dem Magdalensberg entdeckte Bronzestatue. Diese ist lebensgroß und zeigt einen Athleten. Neben Bronzeplastiken und Grabsteinen fand man Gefäße und Küchenbehälter aus Keramik und Glas. Tonarbeiten, Masken, Lampen, kleine Figuren, Kuchenformen und Gefäße in Form einer menschlichen Figur gehören ebenfalls zu den Überresten der Römerzeit. Zu den bedeutendsten kleinen Figuren gehört die Victoria aus dem Fund des Tempelschatzes in Mauer a. d. Url, welche aus der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr. stammt. Diese Darstellung zeigt die Siegesgöttin auf einem kleinen Podest und mit Engelsflügeln.

Neben ausgefeilter handwerklicher Technik und künstlerischem Geschick entwickelte sich auch ein provinzieller, folkloristischer Stil der römischen Epoche. Dieser ist vor allem in gefundenen Alltagsgegenständen sichtbar.

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