Flavia Solva

In der heutigen Gemeinde Wagna gelegen, war Flavia Solva die einzige große Römerstadt der Steiermark und ist nach wie vor die wichtigste Fundstätte des Bundeslandes. Die Nähe zur Mur und somit die Anbindung an das römische Verkehrsnetz war ein wichtiger Faktor in der Entwicklung, da die Bernsteinstraße, welche von Carnuntum nach Aquileia verlief, nicht all zu weit entfernt südöstlich davon lag. Auch davor gab es schon eine Siedlung an dieser Stelle, die auf die Kelten zurück zu führen ist.

Als eines der wichtigsten Municipien ging Flavia Solva in die römische Geschichte in Österreich ein. Der Name Solva stammt von der romantischen Bezeichung für den Fluss Sulm. Die alte, keltische Siedlung wurde eingeebnet und nach italienischem Vorbild als Planstadt neu angelegt. Diese planmäßig angelegte, rechteckige Rasterform der altrömischen Stadtgemeinde begann für die Stadt auf einem Leibnitzer Feld, südöstlich des heutigen Leibnitz mit der Erhebung zur Stadt im Jahre 70 durch Kaiser Vespasian. Die damalige einheimische Bevölkerung war keltisch und war aber den neuen Einflüssen aus Rom gegenüber sehr aufgeschlossen. Das dicht bebaute Stadtzentrum ergab in etwa einen Grundriss von 400 mal 600 Metern, wobei die Straßen im rechten Winkel zueinander verliefen. Dadurch entstanden fast 40 Wohnblöcke, oder sogenannte „Insulae“, die sowohl Wohnungen, als auch Depots und Werkstätten, Stallungen, Geschäfte und Lokale beheimateten. Das Stadtzentrum bestand aus Steinbauten, während an der Peripherie die Häuser eher aus Holz und Lehmfachwerk gebaut waren. Während wenig von den bürokratischen Einrichtungen und offiziellen Amtsgebäuden wie Verwaltungsbehören und ähnlichem bekannt ist, wurde am Rand der Ausgrabung ein Amphitheater entdeckt. Diese Spiel- und Sportstätte, die sowohl für Kämpfe als auch zur Unterhaltung und Belustigung diente, war das kulturelle Zentrum in der Freizeit der Römer.

Eines der bedeutendsten Fundstücke ist eine Tafel aus dem Herbst des Jahres 205, in dem eine finanzielle Lösung zwischen den Verwaltern und den Feuerwehrmännern Flavia Solvas ausgehandelt wird. In dieser Steininschrift werden 90 Bürger namentlich gelistet, von denen mindestens die Hälfte römischen Ursprungs gewesen waren.

Es deuten immer wieder Dokumente und Funde auf Zerstörungsphasen während der Markomannenkriege in den Jahren 170 bis 175 hin. Ebenso gibt es Hinweise auf den Durchzug der Germanen, die auf dem Weg nach Aquileia eine Spur der Zerstörung im Jahre 170 hinterließen. Die damalige kleiner werdende Bevölkerungszahl kann jedoch auch mit dem Ausbruch einer Seuche wie der Pest erklärt werden.

Das Ende der bewohnten Siedlung, deren Territorium bis zum Murtal und Teilen des Drautals verlief, wird um 400 n. Chr. angenommen, da in diesem Jahr die Stadt den Verwüstungen unter dem Durchzug der Ostgoten nicht standhielt und niedergebrannt wurde.

Impressum